Methodenkonzept

 

Wir als Kollegium der David-Fabricius-Schule möchten unsere Schülerinnen und Schüler von Beginn ihrer Schulzeit bei uns befähigen, eigenverantwortlich und selbstständig das Lernen zu lernen. Unsere Schülerinnen und Schüler kommen einerseits mit sehr unterschiedlichen Lernvoraussetzungen zu uns, andererseits haben sie auch schon Frustrationen erlebt. Deshalb ist es wichtig, ihre Lernfreude, ihre Lernmotivation und auch ihre Lernwilligkeit zu unterstützen und gegebenenfalls wieder zu „entfachen“, sie zu nutzen und sie dahin zu führen, dass sie viel ausprobieren, erfahren und erforschen.

 

Den niedersächsischen Kerncurricula für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (Primarbereich, Sekundarbereich I, Sekundarbereich II) zufolge ist im Unterricht ein lebenspraktischer Bezug herzustellen. Angestrebt wird schon im Primarbereich, dass Schülerinnen und Schüler mit so wenig personeller Hilfestellung wie nötig so selbstständig wie möglich lernen. Als Ziel der schulischen Bildung gilt ein selbstbestimmtes Leben in gesellschaftlicher Partizipation.

Dementsprechend stellt die Hinführung zu diesen Zielen die zentrale Aufgabe für Schule und Unterricht dar. Zur Erlangung dieser Ziele nimmt auch die Methodenkompetenz eine zentrale Rolle ein. Sie bildet die Grundlage für die Entwicklung und die Förderung des selbstständigen Lernens.

 

Ungünstige Sozialisationseinflüsse scheinen den Verlust an Selbstständigkeit und Methodenkompetenz zu begünstigen. Auch zunehmende instabile Familienstrukturen können sich verunsichernd auf die Schülerinnen und Schüler auswirken und das notwendige pädagogische Fordern und Fördern in den innerfamiliären Beziehungsgefügen beeinträchtigen. Der Umgang mit modernen Medien verstärkt die Konsumhaltung der Kinder. Kreatives Spielen, welches Selbsterfahrung und Selbsterprobung fordert und fördert, verliert zunehmend an Relevanz – ebenso wie die allgemeine Selbstaktivität. So können Sozialisationseinflüsse zu einer eingeschränkten Entwicklung motorischer und kognitiver Grundlagen führen (vgl. Klippert/Müller 2003).

 

Da unsere Schülerinnen und Schüler häufig mit den so genannten ungünstigen Sozialisationseinflüssen aufwachsen, ist es unsere Aufgabe, eine Pädagogik zu verfolgen, deren Lernformen auf Selbstständigkeit und Selbstverantwortung abzielt. Dies stellt die Grundlage unseres erzieherischen Schwerpunktes dar.

 

Eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen (EVA) ist ein Konzept, das uns in dieser Arbeit unterstützen kann. Hier wird in einem handlungsorientierten, schülerzentrierten Unterricht die Entwicklung von Problemlösefähigkeit, Selbsttätigkeit und Eigenverantwortung bei den Schülern und Schülerinnen in den Vordergrund gestellt. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, unseren Schülerinnen und Schülern eine Auswahl an Methoden zu bieten, die sie im Verlauf ihrer Schuljahre bei uns kennenlernen und trainieren werden. Sie sollen Lern- und Arbeitstechniken erwerben, die sie in stetig zunehmendem Maße in die Lage versetzen, zielstrebig, selbst gesteuert und konsequent an ihrer Lernentwicklung weiterzuarbeiten und sie so zu mündigen Weiterlernenden zu machen (nach Klippert). Somit können sie am Ende ihrer Schulzeit mit Hinblick auf ihren weiteren Lebensweg über die Fähigkeit verfügen, ihr weiteres Lernen möglichst eigenständig und im Wissen um ihre eigene Verantwortung zu organisieren und damit an ihren weiteren Lernorten die Voraussetzungen für erfolgreiches Arbeiten besitzen.

 

Methodenkompetenz

 

Methodenkompetenz ist eine der wichtigsten Grundlagen des selbstständigen Lernens. Sie setzt sich aus einer Fülle verschiedener Einzelqualifikationen zusammen, die der Schülerinnen und dem Schüler helfen, „den eigenen Lernweg bewusst zu planen, zu steuern und zu kontrollieren“ (Meyer, 1987). So sollen die Schülerin und der Schüler nicht einfach anfangen zu arbeiten, sondern sich bewusst eine Methode zur Erreichung des angestrebten Zieles aussuchen. Dabei können sie sich an ihren Fähigkeiten und an dem Lerngegenstand orientieren. Durch die Wahl verschiedener möglicher Lernwege können die Schülerin und der Schüler selbstbestimmt arbeiten und ihre Herangehensweisen dann auch gegebenenfalls korrigieren. Dies bedeutet, dass den Schülerinnen und Schülern ein entsprechendes methodisches Repertoire zur Verfügung gestellt wird, das ihnen Selbstständigkeit beim Lernen ermöglicht. Hierzu gehören unter anderem das Problem lösende, das forschende und das entdeckende Lernen. Schülerinnen und Schüler mit einem Förderbedarf im Bereich geistige Entwicklung müssen schrittweise mit einer selbst verantworteten Arbeitsplanung vertraut gemacht werden. Selbsttätigkeit mit dem Ziel der Selbstständigkeit ist also auch im schulischen Kontext ein Prozessgeschehen.

Eine Erweiterung der Methodenkompetenz hat neben dem Ziel der größtmöglichen Selbstständigkeit noch weitere Vorzüge für das Unterrichtsgeschehen. Die Kinder erhalten Klarheit über ihren Lernstil sowie über mögliche bewährte methodische Vorgehensweisen. Damit werden sie auch zielstrebiger, selbstbewusster, durchdachter und erfolgreicher an ihre alltäglichen Arbeitsaufgaben herangehen können (nach Klippert). Haben die Schülerinnen und Schüler diese Erfolgserlebnisse und erlangen sie Routine, können sie selbstbewusster und somit auch wesentlich motivierter ihre Arbeitsaufträge bewältigen. Der Erwerb und der Ausbau sozialer Fähigkeiten und Fertigkeiten werden dadurch sehr unterstützt.

Die Rolle der Lehrkraft

 

Gemäß Curriculum wird angestrebt, dass Schülerinnen und Schüler mit so wenig personeller Hilfestellung wie nötig so selbstständig wie möglich lernen. Zur Erreichung dieser Forderung kommt der Lehrkraft die verantwortungsvolle und zeitintensive Aufgabe zu, diese mit den Handlungsmöglichkeiten und Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler in Einklang zu bringen. Generell ist die Rolle der Lehrkraft beim Methodenlernen die eines Moderators. Der Schwerpunkt der Aktivität soll bei den Schülerinnen und Schülern liegen. Neben der Wissensvermittlung steht die Lehrkraft den Schülerinnen und Schülern während des Methodentrainings beratend und begleitend zur Seite. So hat die Lehrkraft die Aufgabe, den Unterricht zu organisieren und die entsprechenden Materialien bereitzustellen bzw. um deren Verfügbarkeit zu wissen und die Schülerinnen und Schüler mit differenzierten Arbeitsaufträgen zu versorgen.

 

Die Rolle des Lernortes

 

Wie bereits ausgeführt, ist die Methodenkompetenz eine der wichtigsten Grundlagen des selbstständigen Lernens (siehe Kapitel Methodenkompetenz). Sie entwickelt sich nicht in einem luftleeren Raum, sondern benötigt geeignete Lernorte, um zum Beispiel in den Bereichen Wissen, Handlungs- und Sozialkompetenz sowie Selbstorganisation Lernfortschritte zu erreichen. Gerade Schüler und Schülerinnen mit einem Förderbedarf im Bereich der geistigen Entwicklung benötigen aufgrund der sehr unterschiedlichen Voraussetzungen und Förderbedarfe Angebote, die ihre Entfaltungsmöglichkeiten nicht nur auf den Klassenraum bzw. den Schulbereich beschränken, sondern die auch die Möglichkeiten anderer Lernorte nutzen. Hier ist nicht nur zum Beispiel an die vorgesehenen Praktika in Handwerksbetrieben (Maler, Tischler usw.) zu denken, sondern auch an Praktikumsplätze wie in Altenheimen, Gaststätten und Werkstätten für behinderte Menschen. Auch das Kennenlernen verschiedener Wohnformen „für später“ stellen passende Lernorte dar. Ebenfalls können Museumsbesuche (vor allem auch unter Inanspruchnahme der oft vorhandenen museumspädagogischen Dienste), Besuche von Theateraufführungen und –projekten mit entsprechenden Aktivitäten und das Kennenlernen von Einrichtungen (Abfallwirtschaftsbetrieb, Seehundaufzuchtstation usw.) als Orte dienen, die zum Ausbau der Medienkompetenz beitragen. Ein besonderes Augenmerk sollte auf die außerschulischen Lernorte gelegt werden, die sich geradezu für den Ausbau der Medienkompetenz anbieten: Dies sind Lernorte, die außerhalb des Schulbetriebes von ihren immanenten Aufgabenanforderungen verschiedene Methoden, Wissensbereiche und Handlungsmöglichkeiten ansprechen, wie zum Beispiel der Bauernhof oder der Reiterhof als regelmäßiger außerschulischer Lernort oder in Projektform die Wollewerkstatt und Waldprojekte. Auch entsprechend geplante Klassenfahrten können geeignete Lernorte sein.

 

Methodentraining

 

Für eine Öffnung des Unterrichts in Richtung Eigenverantwortung, Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit, die unsere Schülerinnen und Schüler nicht überfordert, müssen diese auf ein breites Repertoire von Methoden zurückgreifen können. Solche Methodenkompetenz kann einerseits den vertrauten Umgang mit grundlegenden „Großmethoden“ wie Projektarbeit, Wochenplanarbeit, Referate usw. meinen. Andererseits können elementare „Kleinmethoden“ wie Markieren, Strukturieren und Visualisieren von Lernergebnissen, das Anfertigen von Mitschriften und Protokollen zur Anwendung kommen.

Elementare Methoden wie das Nachschlagen, Strukturieren, Unterstreichen, Kleben, Beschriften, Gestalten, Ordnung halten, selektives Lesen, Fragen stellen, Erstellen von Grafiken oder Plakaten bis hin zur Arbeits- und Zeitplanung dürfen nicht vorausgesetzt werden, sondern müssen mit den jeweiligen Schülerinnen und Schülern immer wieder erarbeitet, eingeübt und regelmäßig wiederholt werden, um ein erfolgreiches Verarbeiten und Aufbereiten von Informationen zu ermöglichen.

 

Methodentraining in der David-Fabricius-Schule

 

Zum Methodentraining im Unterricht zählen folgende 4 Bereiche:

 

  • selbstständige Informationsgewinnung

  • produktive Informationsgewinnung

  • Argumentation und Kommunikation

  • systematisches Üben und Wiederholen

 

Um die Arbeit in diesen Bereichen effektiv zu gestalten, können zum Beispiel folgende Großmethoden genutzt werden: Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit, Stationenlernen, Werkstattarbeit und Projektarbeit.

 

Selbstständige Informationsgewinnung kann auf folgenden Kleinmethoden basieren:

 

  • Mindmapping

  • Texte erschließen, in Verbindung mit übenden Leselernmethoden bei leseschwachen Schülern

  • differenzierende, aufbauende und stetig anspruchsvollere Textaufgaben

  • entwickeln von Fragetechniken

  • Arbeit mit dem Computer

  • Arbeit mit Nachschlagewerken

 

Produktive Informationsverarbeitung kann auf folgenden Kleinmethoden basieren:

 

  • strukturieren, z.B. auch das Unterstreichen, Kleben und Beschriften, Gestalten

  • Ordnungstechniken, z.B. Aufräumen des Arbeitsplatzes, Heft- und Mappenführung (Vollständigkeit, Reihenfolge, Sauberkeit), Schultasche und Fächer in Ordnung halten

  • selbstständiges Notieren der Hausaufgaben

  • Tagesplan

  • Wochenplan

  • Texte überarbeiten

  • Tabellen und Listen erstellen

  • Auswertung und Präsentation von Plakaten, Referaten, Ausstellungen usw.

 

Methoden der Kommunikation und Argumentation können entwickelt werden durch:

 

  • deutliches Sprechen

  • in ganzen Sätzen sprechen

  • Gesprächsregeln üben und festigen (melden, warten, zuhören, ausreden lassen)

  • Konflikte ansprechen

  • Beweggründe für das eigene Handeln nennen

  • Lösungsstrategien entwickeln und diskutieren

  • Verhalten bei Partnerarbeit, Gruppenarbeit reflektieren

  • eigene Meinung bilden und vertreten

  • auf andere Gesprächsteilnehmerinnen und Gesprächsteilnehmer hören und eingehen

  • Beurteilungskriterien kennen

  • Arbeitsergebnisse vorstellen

  • Gesprächskreise moderieren (z.B. bei der Schüler-innenkonferenz)

 

Methoden des systematischen Übens und Wiederholens können die Schüler und Schülerinnen durch folgende Kleinmethoden erlernen:

 

  • Gedächtnistraining

  • Abschreibtechniken

  • Arbeit mit Lernkarteien

  • Kontrolltechniken (Selbstkontrolle durch Kontrollblätter usw.)

  • Verwendung von Nachschlagewerken (Rechtschreibduden usw.)

  • sachgerechtes Erledigen von Hausaufgaben

  • selbstständiges Zeitmanagement durch Tages- oder Wochenplan

  • schriftliches und mündliches Vorbereiten von Leistungsüberprüfungen

 

Perspektive

 

Das Methodenkonzept ist mit der Vorlage dieses Dokumentes nicht abgeschlossen, sondern soll stetig an die aktuellen pädagogischen Erkenntnisse angepasst und fortgeschrieben werden.

Der permanente Erfahrungsaustausch innerhalb des Kollegiums und gezielte Fortbildungen sowie die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen der umliegenden Grundschulen und der KGS (Großefehn und Wiesmoor) bieten hier eine gute Basis.

 

Differenzierung

 

Allgemeine Grundsätze

 

Die Schülerinnen und Schüler der David-Fabricius-Schule weisen einen Förderbedarf im Bereich geistige Entwicklung auf. Grundlagen der Förderung und Differenzierung bilden die individuellen Förderpläne (vgl. • Ergänzende Bestimmungen zur Verordnung zur Feststellung eines Bedarfs an sonderpädagogischer Unterstützung)

Grundlegend für die sonderpädagogische Förderung ist Vielfalt der Lernangebote und Lernaufgaben in differenzierter und flexibler Form, die möglichst immer die Möglichkeit und Aufforderung zur Aktivierung der Schüler und Schülerinnen beinhalten. Durch die Differenzierung soll ein gemeinsames Leben und Lernen der Schulgemeinschaft ermöglicht werden, wobei jeder Schüler und jede Schülerin von den Erfahrungen in der Gemeinschaft profitieren kann.

 

Unterrichtsformen zur optimalen Differenzierung

 

Um diese Möglichkeiten effizient zu nutzen, bieten sich offene Unterrichtsformen an. Zu ihnen gehören Tages- und Wochenplanarbeit, Arbeit an Stationen, Freiarbeit, Projektunterricht und Werkstattunterricht. Dadurch ist nicht nur eine offene Unterrichtsform zur Differenzierung und Förderung gegeben, sondern es unterstützt die Selbstständigkeit, das eigenverantwortliche Handeln und die Selbstorganisation der Schülerinnen und Schüler.

 

Innere Differenzierung im Unterricht

 

Innere Differenzierung und individuelle Förderung im Unterricht erfolgt durch:

 

  • unterschiedliche Anforderungsbereiche und Niveaus der Anforderungen,

  • Variationen des Lerntempos und Lernschritte,

  • unterschiedliche Phasen des Übens und Festigens,

  • unterschiedliche Aktions- und Sozialformen,

  • differenziertes Medienangebot,

  • angepasstes Maß der Hilfen und der Unterstützung.

 

Fördermaterialien

 

Um den individuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden, wird auf unterschiedliche Fördermaterialien zurückgegriffen, die den Anforderungen nach Anschaulichkeit, Handlungsorientierung, Zugang über verschiedene Sinne, Motivationsförderung und Differenzierungsmöglichkeiten entsprechen. Für alle Fachbereiche stehen adäquate Fördermaterialien zur Verfügung.

 

Anforderungsbereiche (AB)

 

Anforderungsbereich 1 (Reproduktion):

 

Aufgaben des AB 1 stützen sich auf das Wiedergeben von fachspezifischen Sachverhalten aus einem abgegrenzten Gebiet und in einem gelernten Zusammenhang unter der Benutzung reproduktiver, eingeübter Arbeitstechniken. Dazu gehören:

 

  • Wiedergeben von grundlegendem Fachwissen unter der Verwendung der Fachbegriffe

  • Bestimmen der Art des Materials

  • Informationen aus unterschiedlichem Material entnehmen

  • verschiedene Arbeitstechniken kennen und darstellen

 

Folgende Operatoren kennzeichnen Aufgabentypen des AB 1:

 

aufzählen, benennen, beschreiben, bezeichnen, darlegen, darstellen, nennen, wiedergeben, zusammenfassen.

 

Anforderungsbereich 2 (Reorganisation und Transfer):

 

Im AB 2 geht es um das selbstständige Erklären, Bearbeiten und Ordnen bekannter fachspezifischer Inhalte. Zudem sollen gelernte Inhalte und bekannte Methoden auf andere Sachverhalte angemessen angewendet werden. Dazu gehören:

 

    • erklären kategorialer, struktureller und zeitlicher Zusammenhänge

    • sinnvolles Verknüpfen politischer, ökonomischer und sozialer Sachverhalte

    • unterschiedliche Materialien analysieren

    • Sachverhalte und der sie konstituierenden Bedingungen einordnen

    • Sach- und Werturteile unterscheiden

 

Folgende Operatoren kennzeichnen Aufgabentypen des AB 2:

 

analysieren, auswerten, bestimmen, charakterisieren, einordnen, erklären, erläutern, ermitteln, erschließen, herausarbeiten, interpretieren, nachweisen, vergleichen, widerlegen.

 

Anforderungsbereich 3 (Reflexion und Problemlösung):

 

Der AB 3 zeichnet sich aus durch den reflexiven Umgang mit neuen Problemstellungen, den eingesetzten Methoden und gewonnenen Erkenntnissen, um dadurch zu Folgerungen, Begründungen und Beurteilungen zu gelangen. Dazu gehören:

 

  • erörtern politischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Sachverhalte und Probleme

  • Entfaltung einer strukturierten, multiperspektivischen und problembewussten Argumentation

  • entwickeln von Hypothesen zu politologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Fragestellungen

  • reflektieren der eigenen politischen Urteilsbildung

 

Folgende Operatoren kennzeichnen Aufgabentypen des AB 3:

 

begründen, beurteilen, bewerten, diskutieren, entwerfen, entwickeln, erörtern, gestalten, problematisieren, prüfen, sich auseinandersetzen, Stellung nehmen, überprüfen.

 

Umsetzung an der David-Fabricius-Schule

 

An unserer Schule werden die individuellen Förderpläne regelmäßig überprüft, fortgeschrieben und aktualisiert. Dadurch ist eine individuelle Planung des Unterrichts möglich und eine optimale Förderung durch Differenzierung im Unterricht gegeben.

In die Planungen fließen u. a. die genannten Unterrichtsformen sowie die erläuterten Anforderungsbereiche mit ein, damit jeder Schüler und jede Schülerin dort abgeholt wird, wo er bzw. sie steht.

Selbstorganisiertes Lernen

 

Zum Begriff:

 

Mit dem Begriff selbstorganisiertes Lernen können Lernformen bezeichnet werden, die den Lernenden gegenüber traditionellen Unterrichtsverfahren ein erhöhtes Maß an Selbstbestimmung einräumen.

 

Aufgabe der Lehrkraft:

 

  • Verzicht der Lehrperson auf eine starke Steuerung des Unterrichts,

  • Lernende haben mehr Handlungsspielräume und Möglichkeiten zur Eigeninitiative,

  • Rolle der Lehrperson: Beratung, Beobachtung, Anregung, Unterstützung bei Schwierigkeiten,

  • Lernende sollen ernst genommen werden, akzeptiert werden,

  • Material für eine sinnvolle Beschäftigung anbieten,

  • motivierend wirken,

  • selbst passiv zu werden, damit der Schüler aktiv werden kann,

  • Lernfortschritte beobachten,

  • Kontrolle der erledigten Aufgaben,

  • Auswahl von Inhalten und Sozialformen

  • Aussuchen geeigneter, auch außerschulischer Lernorte

  • Menschen mit gleichen Interessen/ Problemen zusammenbringen

  • Räume/ Geräte usw. bereitstellen

  • Organisations- und Verwaltungshilfe

  • Vermittlung von Lernmaterialien, Beratung bei deren Auswahl

  • Lernberatung

  • Moderation von Gesprächen

  • eigene Hilfe als Expertin/Experte bereitstellen

  • Vermittlung von Expertinnen/Experten

  • Entwicklung von Lernmedien

  • Kontakt zu den Erziehungsberechtigten

  • Kontakt zu beratenden Einrichtungen (Jugendamt, Authismuszentrum, Schulpsychologischer Dienst usw.)

 

Die Lehrperson muss vielfältige Hilfen zur Begleitung und Unterstützung der Lernenden anbieten.

 

Selbstorganisiertes Lernen darf nicht heißen, die Lernenden mit ihren Lernbedürfnissen, -fragen und -schwierigkeiten allein zu lassen.

 

Schaffung einer Lernumwelt, in der die Lernenden ihre Lernprozesse selbstverantwortlich in die Hand nehmen können.

Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler:

 

  • Selbstorganisiertes Lernen stellt hohe Anforderungen an die Lernenden:
    Bewusstsein über die eigenen (Lebens- und) Lernziele
    Selbstbewusstsein als erfolgreiche Lernperson

  • Offenheit für das Lernen

  • Eigeninitiative und Unabhängigkeit

  • Akzeptieren der eigenen Verantwortung

  • Kreativität und Problemlösefähigkeit

  • Fähigkeit, Motivation, Konzentration und Arbeitsdisziplin zu entwickeln und aufrecht zu erhalten

  • Strategien der Informationsrecherche, -aufnahme und -verarbeitung

  • ihre eigenen Lernbedürfnisse feststellen

  • eigene Lernziele formulieren

  • Ressourcen organisieren

  • passende Lernstrategien auswählen

  • Lernprozess selbst evaluieren

 

Selbstorganisiertes Lernen ist eine Lernform, bei der die lernende Person
"... die wesentlichen Entscheidungen, ob, was, wann, wie und woraufhin er lernt, gravierend und folgenreich beeinflussen kann".

Aus diesem Grund erfordert selbstorganisiertes Lernen häufig eine geeignete Form der Unterstützung durch die Lehrperson und den angebotenen Lernmaterialien.

 

Methoden
Selbstorganisiertes Lernen nutzt eine große Bandbreite von Methoden:

  • Freiarbeit

  • Projektunterricht

  • Gruppen-, Partnerarbeit

  • Lernverträge

  • Werkstattunterricht

  • Lernzirkel/Stationenarbeit usw.

 

Gestaltung der Lernumgebung in der Schule

 

Das Schaffen von Lernvoraussetzungen für selbstgesteuertes Lernen:

 

  • Kerncurricula/Arbeitspläne

  • handlungsorientierte Lernsituationen

  • darbietende Unterrichtsverfahren (Rollenspiele, usw.)

  • Förderung der Schlüsselqualifikationen:
    Kooperationsbereitschaft, Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Selbstständigkeit

 

Klassenraum/Lernräume:

 

Materialien und Medien müssen bereitgestellt werden (Schülerinnen und Schüler müssen das „Lernen lernen“)

 

 

Lernen lernen“ beinhaltet:

 

  • Strukturieren“
    (Schülerinnen und Schüler können beim Lernen wichtige Informationen unterstreichen)

  • Zeitmanagement“
    (Schülerinnen und Schüler können die ihnen zur Verfügung stehende Zeit effektiv nutzen)

  • Teamarbeit“ und „gegenseitige Unterstützung“
    (Schülerinnen und Schüler können im Team zusammenarbeiten)

  • Experte“
    (Schülerinnen und Schüler helfen einander).

 

Voraussetzungen für selbstgesteuertes Lernen:

 

  1. Lernen wird unterstützt, wenn die Lehrperson auf die verschiedenen Lernstile sowie die unterschiedlichen Stärken und Schwächen der Schüler und Schülerinnen eingeht. (durch Darstellungsformen wie Rollenspiele, Mindmapping, Partnerarbeit sowie Handlungsorientierung, Wahl angemessener Lernorte)

 

  1. Lernen wird gefördert, wenn der Unterricht gut organisiert ist (z.B. Organizer, Handouts zu den aktuellen Unterrichtsthemen mit klarer, gleichbleibender gut verständlicher Struktur)

 

  1. Lernen wird optimiert, wenn der Unterricht sich an nachvollziehbaren Zielen und Bewertungskriterien orientiert (z.B. durch die Betonung der Beziehung zwischen Unterrichtsinhalten, Aufgaben und Lernziele sind zu verdeutlichen)

 

  1. Lernen wird unterstützt, wenn die Lehrperson ihren Schülern und Schülerinnen kontinuierliche Rückmeldung vermittelt (regelmäßige schriftliche und mündliche Hinweise oder Einschätzungen, die in Beziehung zum generellen Leistungsvermögen gebracht werden.)

  2. Lernen wird optimiert, indem auf das metakognitive Wissen der Schüler und Schülerinnen hingewiesen wird (z.B. indem immer wieder auf die Bedeutung des Wissens über die eigene Person hingewiesen wird, Reflexion in Lerntandems.)

 

 

Folgende Fähigkeiten werden im selbstgesteuerten Lernen eingeübt (Kompetenzen):

 

  • genaues Zuhören

  • Techniken der Gesprächsteilnahme

  • begleitende Notizen anfertigen

  • Beherrschung bestimmter Umgangsformen

  • Darstellungsformen

  • Aufnahme und Ausführung eines Protokolls

  • Vorbereitung und Vortrag eines Referats

  • Illustrieren von Sachverhalten (Skizzen, Diagramme, Tabellen)

  • Techniken der Informationsbeschaffung und Informationssammlung

  • Arbeiten mit Texten und Bildern

  • Arbeiten mit Nachschlagewerken

  • Gebrauch von Arbeitsmitteln

  • Arbeitsplanung

  • richtige Zeiteinteilung

 

Dies erfordert eine klare Vorgabe der Struktur/Linie durch die Lehrperson.

Vermittlung konkreter Ziele an die Lernenden.

 

Lernerfolg ist auch abhängig von:

 

  • der Gliederung des Unterrichtsverlaufes

  • Übersichten zu Beginn der Stunde

  • der zwischenzeitlichen Hervorhebung wichtiger Ergebnisse

  • der abschließenden Zusammenfassung

  • der Herstellung von Zusammenhängen zwischen der laufenden und der vorherigen Stunde

 

Themen, Ziele, Probleme darstellen:

 

Schülerinnen, Schüler und Lehrperson können den Lernstoff der nächsten Zeit besser ins Auge fassen und ihr Interesse darauf richten, wenn das Programm, die Ziele auf einem Plakat (Folie, Mindmap) gut sichtbar und prägnant dargestellt werden. (Informationen zu den Themen, Symbole zu den Themen.)

 

Schülerinnen/Schüler (Lernprozess)

Lehrkräfte (Coaching)

  • erarbeiten sich Inhalte selbstständig

  • arbeiten im individuellen Tempo an den individuellen Inhalten

  • weisen Leistungen nach, wenn sie Inhalte beherrschen

  • gestalten Lernangebote

  • unterstützen die Schülerinnen und Schüler inhaltlich

  • beraten die Schülerinnen und Schüler organisatorisch

 

Unterricht in den Bereichen

 

Die niedersächsischen Kerncurricula für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung betonen allesamt als Grundlage des schulischen Bildungsprozesses die Berücksichtigung der jeweiligen Lernvoraussetzungen der Schüler und Schülerinnen, da dieses als Ausgangspunkt für den individuellen Kompetenzerwerb angesehen wird. Insofern würde zum Beispiel eine Zuordnung einzelner Anforderungsbereiche zu verschiedenen Jahrgangsstufen der Intention der Curricula widersprechen.

Die Lehrkräfte der David-Fabricius-Schule sehen sich hier besonders in der Pflicht, um die zu Beginn dieses Methodenkonzeptes ausgesprochene Selbstverpflichtung zu erfüllen und ihnen eine größtmögliche Selbstbestimmung und Selbstständigkeit in der Alltags- und Lebensbewältigung zu ermöglichen.

 

 

Rechtliche Grundlagen

 

  • Niedersächsisches Schulgesetz (NSchG) in der aktuellen Fassung

  • Verordnung zum Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung vom 22. Januar 2013 Ergänzende Bestimmungen zur Verordnung zur Feststellung eines Bedarfs an sonderpädagogischer Unterstützung vom 31. Januar 2013Kerncurriculum für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung - Primarbereich (2019)

  • Kerncurriculum für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung - Sekundarbereich I (2019)

  • Kerncurriculum für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung - Sekundarbereich II (2016)

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